Zusatzbezeichnung Sportmedizin – lohnt sich das für mich? Wie komme ich dahin?
von Dr. med. Deborah Becker | Nov 3, 2023 | Blog | 0 Kommentare

Bist du auf der Suche nach einer Erweiterung deiner medizinischen Expertise? Dann solltest du das faszinierende Feld der Sportmedizin in Betracht ziehen.
Die zusätzliche Spezialisierung auf Sportmedizin kann von Ärzten im Rahmen ihrer Facharztausbildung oder im Anschluss daran erworben werden. Es handelt sich um eine Weiterbildung, die nicht Bestandteil der Facharztausbildung an sich ist.
ⓘ Den Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung findest du in unserem entsprechenden Blog-Artikel erklärt.
Nach erfolgreichem Abschluss der Sportmedizin Weiterbildung und der Prüfung durch die Ärztekammer erhalten Ärzte die Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“, die es ihnen erlaubt, sich als Sportmediziner zu bezeichnen und entsprechende Leistungen anzubieten.
Auf welche Fachrichtung muss man sich dabei spezialisieren?
Du benötigst keine spezifische Spezialisierung, aber du solltest mindestens 2 Jahre in der direkten Patientenversorgung gearbeitet haben und idealerweise langfristig weiterarbeiten wollen.
Die meisten Sportmediziner sind selbst sportlich oder sogar aktive oder ehemalige Leistungssportler.
In der Regel handelt es sich bei Sportmedizinern um Unfallchirurgen/Orthopäden, Internisten, Kardiologen- oder Pneumologen, aber auch um Allgemeinmediziner.
Was bringt mir die Sportmedizin Weiterbildung
Sportmediziner können orthopädische oder internistische sportmedizinische Untersuchungen abrechnen. Dies kann neben der Arbeit im Krankenhaus oder der Praxis einfach geplant werden. Die Zusatzbezeichnung Sportmedizin darf zudem offiziell im Lebenslauf oder z.B. auf dem Praxisschild geführt werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sportmediziner gerne für sportliche Veranstaltungen, Turniere, Vereinssport, aber auch Weltmeisterschaften oder Olympia angefragt werden. Nicht für alle Veranstaltungen ist die Zusatzbezeichnung Sportmedizin erforderlich, die Regel besagt: je offizieller eine Veranstaltung ist, desto eher muss ein solches Zertifikat nachgewiesen werden. Nützlich ist es aber auf jeden Fall.
Eine sportmedizinische Tätigkeit zum Beispiel bei einem Verein bringt zusätzliche Einnahmen, sie ist oft mit Vergünstigungen, Verpflegung vor Ort, Freikarten und dem „hautnah dabei sein“ verbunden und lässt sich mit Reisen kombinieren (wenn man mit einem Team fährt).
Bei einem Fußballteam sitzt man auf der Trainerbank und je nach Vertrag begleitet man die Mannschaft und das interdisziplinäre Team auf Auswärtsspiele. Betreut man hingegen eine Olympiamannschaft, kann man diese zu den Olympischen Spielen begleiten.
Man kann auch für kurzfristige Veranstaltungen angefragt werden. Die Arbeit als Sportmediziner ist sehr vielseitig und befähigt einen Arzt auch außerhalb der Praxis oder dem Krankenhaus in einem sportlichen Umfeld zu arbeiten.

Wie werde ich Sportmediziner?
Voraussetzung ist seit der neuen WBO 2020:
- entweder 6 Monate (auf den Internetseiten der Ärztekammern findet man oft noch die 12 Monate) bei einem Weiterbildungsbefugten in einer sportmedizinischen Einrichtung; dabei muss jeweils hälftig die physiologisch-internistisch-kardiologische sowie die chirurgisch-orthopädisch-traumatologische Seite abgedeckt werden.
- oder alternativ: 240 Stunden Kursweiterbildung (Sportmedizinische Kurse) und 120 Stunden Vereinstätigkeit über 12 Monate (weitere Infos unten).
Manchmal kann die Weiterbildung in der sportmedizinischen Einrichtung und die Kursweiterbilfdung anteilig angerechnet werden. Dafür muss gesondert ein schriftlicher Antrag an die jeweilige Ärztekammer erfolgen.
Im Anschluss an die Weiterbildung ist eine Prüfung notwendig.
Wie bei fast jeder Zusatzweiterbildung (außer bei Notfallmedizin) darf auch hier die Prüfung erst nach der Facharztprüfung abgelegt werden. Eine Ausnahme ist die Ärztekammer Nordrhein in NRW (nicht die Ärztekammer Westfalen-Lippe!): in diesem Einzugsgebiet darf bereits nach 2 Jahren Weiterbildungszeit in der direkten Patientenversorgung die Prüfung abgelegt werden.